Spürendes Lauschen ist die Qualität,
die dich dir selber näher bringt —
zu deinem Authentischsein.

Yoga der Präsenz

Der Yoga der Präsenz ist kein neuer Yoga, sondern innerhalb des Spektrums der verschiedenen Yogarichtungen (Hatha—Bhakti—Raja—Jnana—Karma—Yoga), der Akzent, wie er hier gegeben wird. Er verbindet die Körper- und Atemtechniken des Hatha-Yoga mit der Weisheit und Meditation des Jnana-Yoga (Yoga des Erkennens).
Wir entwickeln eine verfeinerte Selbstwahrnehmung aller Aspekte unseres Seins als:

Körper — Atem — Energie — Spüren — Denken — Sein
grob                fein           feiner              feinst

 

Yoga der Praesenz

 

1. Körperhaltungen (Asana)

Wir beginnen mit dem Körper und der Freude an seinen Bewegungen. Die verschiedenen Asanas geben uns die Möglichkeit, den Körper in allen möglichen Richtungen zu erleben und dies mit Beugungen, Drehungen und Umkehrungen.
Es sind Bewegungen in Stille. Sie wirken vor allem entspannend, zentrierend und kräftigend.

Wesentlich in der Sicht des Yoga ist die innere Haltung in der äußeren Haltung. Es ist die Frage, worauf der Yoga uns aufmerksam macht. Und es geht um Dich! — um Dich in Deiner eigenen Tiefe. Wenn Dich das interessiert, braucht es eine sensible Offenheit, eine spürend lauschende Wahrnehmung, die über den Tellerrand des normal Alltäglichen hinaus geht. Hier geht es nicht um Deine Ich-Struktur, sondern um das Erkennen dessen, wer Du darunter bist. Es geht um Dein Sein!

Die Praxis der Körperhaltungen geschieht fließend mit der Betonung auf das spürende Wahrnehmen (mit Nachspürphasen). Diese Herangehensweise über das Spüren ist hier wesentlich, denn sie unterstützt das Folgende:

Spüren — Ausdehnung — Entspannung — Raum — Weite — Sein

Wir werden sensibilisiert für den Wohltonus (die rechte Spannung). Die gewohnten alltäglichen Verfestigungen und Spannungen lösen sich auf und wir finden zu einer neuen Beweglichkeit, Leichtigkeit und zum freien und lebendigen Fluss der Energie (Flow). Der Stil ist eher meditativ, was kraftvolle Asanas nicht ausschließt.

 

Yoga der Praesenz

 

2. Atemtechniken (Pranayama)

Wir entdecken den Atem als das Bindeglied zwischen Körper und Geist. Eine sich aufbauende Praxis der verschiedenen Atemtechniken:

Die Pranayama-Praxis ist die klassische und unterstützende Vorbereitung des Yoga zur Meditation.

 

Yoga der Praesenz

 

3. Das Entdecken von achtsamer Präsenz

Ein Schlüsselmoment im Yoga der Präsenz ist es, Präsenz als die Qualität von Gegenwärtigkeit und anstrengungslosem Dasein zu entdecken.
Dies macht uns aufmerksam für die gewohnheitsmäßige Dominanz der Gedanken, die wir ihnen geben. Wir sind uns meist nicht darüber bewusst, dass wir uns mit unserer Aufmerksamkeit zu 98% denkend im Kopf befinden, ständig in der Zeitlinie von Zukunft und Vergangenheit. Diese Dominanz des Denkens vereinnahmt uns so stark, dass wir die Endlosschleifen der Gedanken oft nicht bemerken.
Ferner haben wir oft nur eine sehr periphere Bewusstheit für unseren Körper, den Atem und unser zugrunde liegendes Sein. Diese Tatsachen sind die Ursache für unser psychologisches Leiden, für unser Nicht-glücklich-sein.

Obwohl wir im Yoga meist mit dem Körper beginnen, bezieht sich die wesentliche Aussage des Yoga nicht auf den Körper, sondern auf den Geist:

“Yoga ist jener innere Zustand, in dem die seelisch-geistigen Vorgänge zur Ruhe kommen…
Dann ruht der Sehende in seiner Wesensidentität“

(Patanjali´s Yoga-Sutren)

Präsenz gründet uns tiefer in uns selbst und wir können erkennen und erleben, was es heißt, tatsächlich in uns selbst anzukommen.

Der Yoga der Präsenz bewirkt und bedeutet

 

Yoga der Praesenz

 

4. Konzentration & Meditation

Normalerweise folgt unsere Aufmerksamkeit jedem über die Sinne kommenden Impuls sozusagen in den Weitwinkel nach außen. Dies bewirkt unsere Zerstreuung und Unruhe. Im Yoga lernen wir uns auf einen Punkt, das Meditationsobjekt, auszurichten, um uns zu konzentrieren. Diese Praxis bewirkt die Bündelung unserer Gedankenbewegungen und dadurch das Zur-Ruhe-kommen. Wir zentrieren uns in uns selbst. Konzentration ist die klassische Vorbereitung zur Meditation.

 

Yoga der Praesenz

 

5. Das Entdecken der Präsenz des Seins (Jnana-Yoga)

An diesem Punkt unserer Yogapraxis haben wir eine Basis geschaffen, klarer und tiefer zu erkennen. Die Praktiken der Körper,- Atem,- und Konzentrationstechniken helfen unserem Körper/Geist die nervöse Energie zu befreien, so dass Entspannung in unserem Nervensystem geschieht und der Geist zur Ruhe kommt.

Mit der Qualität von achtsamer Präsenz entwickeln wir die Fähigkeit, zu bemerken, was gerade wirklich geschieht in diesem Moment. Wir tauchen mehr und mehr auf aus dem unbewussten Verlorensein in die endlosen Gedankenketten. Stattdessen entdecken wir die Klarheit von Präsenz, als den natürlichen Zustand unseres Seins. Dieser ist bereits immer zu Grunde liegend da. Das Einzige, was meist nicht da ist, ist unsere Aufmerksamkeit. Diese ist dann gerade in eine Gedankengeschichte involviert.

Eine neue Qualität unseres Seins tut sich auf, wenn wir erkennen, dass wir unsere Aufmerksamkeit nicht immer direkt und total den Gedanken geben müssen. Und das bedeutet auch, dass wir nicht für den Rest unseres Lebens der Konditionierung folgen müssen. Hier können wir erahnen, dass der Yoga uns auf unser wahres Sein aufmerksam macht.

Wer bin ich wirklich unter der Maske der Persona, unter all den “Mänteln der Konditionierung”?
Das ist die kostbarste Frage unseres Lebens! Sie eröffnet die Möglichkeit, unser Okaysein, Klarheit, Stille und inneren Frieden zu erkennen. In diesem Realisieren liegt eine natürliche Freude und unser Glück.

Hier an diesem Punkt, mit der gewonnenen Fähigkeit von wacher, achtsamer Präsenz, mündet sozusagen die Praxis des Hatha Yoga (die der Körper,- Atem + Konzentrationstechniken) in die Praxis des Yoga der Weisheit und des Erkennens (Jnana-Yoga) deiner wahren Natur, als die Präsenz des Seins, ein.

Eine spezielle Ausrichtung der Entdeckung in diese Richtung des Erkennens deiner wahren Natur bzw. des zugrunde liegenden Seins findest du in dem Angebot der Lebensschule: Freude im Sein.